Besuch beim Neurochirurgen

Bandscheibenvorfall

Klinische Untersuchung und Anamnesegespräch

Ihr Ratgeber für den Besuch beim Wirbelsäulenspezialisten

Hier lesen Sie einige Tipps für Ihren Arztbesuch. In der chronologischen Reihenfolge werden die typischen Schritte eines solchen Arztbesuches beschrieben und mit Skizzen versehen. Natürlich ist jeder Mensch anders und natürlich gleicht kein Krankheitsverlauf einem anderen. Dennoch gibt es eine recht typische Abfolge eines solchen Untersuchungstermins.

Die Abfolge eines Untersuchungstermins

  • Begrüßung
  • Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)
  • Begutachtung der Röntgenbilder
  • Körperliche Untersuchung der Wirbelsäule in der Beweglichkeit und den Schmerzpunkten
  • Neurologische Untersuchung (Sensibilität, Muskelkraft, Nervenschmerzen, Reflexe)
  • Besprechung der Situation, der Diagnose, weiterer Untersuchungen, der Therapieoptionen

Begrüßung

Schon wenn der Arzt Sie im Wartezimmer aufruft und begrüßt, wird er einen ersten Eindruck gewinnen.

Erhebung der Krankengeschichte / Begutachtung der Röntgenbilder

Erhebung der Krankengeschichte – Anamnese
Am Anfang des Gespräches möchte der Arzt erfahren warum Sie Ihn aufsuchen und was er für Sie tun kann. Typische Themen sind dabei:

  • Welche Schmerzen haben Sie?
  • Seit wann?
  • Welche Therapien wurden bislang durchgeführt?
  • Hatten diese Therapien Erfolg?
  • Bestehen neurologische Ausfälle?
  • Welche Diagnostik wurde bereits durchgeführt? (wenn es Röntgenbilder Ihrer Wirbelsäule gibt, sollten Sie diese immer dabei haben)
  • Welche weiteren Erkrankungen sind bei Ihnen zu beachten (Diabetes, Herzfehler, Allergien z.B.)
  • Haben Sie schriftliche Befunde dabei? (vom Neurologen, Röntgenarzt, Orthopäden, Hausarzt etc.)

Aus Ihren Antworten erbeben sich dann meist weitere Fragen die sich anschließen

Körperliche Untersuchung der Wirbelsäule in der Beweglichkeit und den Schmerzpunkten

Der Arzt wird nun eine gezielte körperliche Untersuchung anschließen bei der er versucht die bisherige Verdachtsdiagnose zu erhärten oder zu relativieren.

Neurologische Untersuchung (Sensibilität, Muskelkraft, Nervenschmerzen, Reflexe)

Bei der so genannten neurologischen Untersuchung werden die Funktionen der Nerven geprüft. Ist die Funktion normal, oder lassen sich Veränderungen oder Ausfälle feststellen?

Diese Art der Untersuchung ist bei Erkrankungen der Wirbelsäule sehr wichtig. Sollten ein Nerv oder viele Nerven sehr stark eingeengt werden so kann dies zu Nervenausfällen führen. Hier ist es sehr wichtig diese Ausfälle bereits im frühen Stadium zu erkennen. Der erfahrene Arzt wird diese Ausfälle finden, selbst wenn sie als Patient noch nichts davon bemerkt haben.

Er wird dabei gezielt nach den Ausfällen suchen die zu Ihrer Krankengeschichte und zu den Befunden der Röntgenaufnahmen passen.

Bei der neurologischen Untersuchung wird zumindest auf diese Funktionen geachtet.

  • Kraftminderung
  • Sensibilitätsstörungen
  • Reflexausfälle
Skizze Neurochirurgie Prüfung der Wadenmuskulatur

Prüfung der Kraft in der Wadenmuskulatur, der Zehenspitzenstand. Bei einer Schwäche liegt eventuell eine Schädigung der S1 Wurzel vor, was z.B. bei einem Bandscheibenvorfall in der Höhe LWK 5/SWK 1 bestehen kann.

Skizze Neurochirurgie Prüfung der Hackenstand

Das Gleiche kann man beim sogenannten Hackenstand prüfen: Hier wird die Funktion der Nervenwurzel L5 überprüft, d.h. ob diese den Muskel, der die Fußhebung vermittelt ausreichend innerviert, oder ob bei Druck auf dei Nervenwurzel durch einen Bandschiebenvorfall diese Bewegung eingeschränkt ist.

Besprechung der Situation, der Diagnose, weiterer Untersuchungen, der Therapieoptionen

Am Ende des Untersuchungstermins wird der Arzt Ihnen seine Ergebnisse und Erkenntnisse mitteilen. Er wird Ihnen sagen welche Ursachen für Ihre Beschwerden er gefunden hat und ob die Hinweise aus Ihrer Krankengeschichte, den Röntgenbildern und seiner Untersuchung zu einem gemeinsamen Ergebnis und damit zu einer Diagnose führen.

Ist dies noch nicht so, so wird er mit Ihnen weitere Untersuchungen vorschlagen, oder Sie zu einem Kollegen überweisen um einer Diagnose näher zu kommen.

Steht die Diagnose fest, wird er mit Ihnen die möglichen Therapieoptionen besprechen. Es ist wichtig, dass Sie auch über mögliche Alternativen einer Therapie informiert werden. Wenn eine Operation zur Diskussion steht, ist es wichtig, dass man die Komplikationen einer Operation aber auch die Konsequenzen bei der Vermeidung einer Operation bespricht und wägt.

Zur Besprechung einer möglichen Operation gehört auch das Erklären der Vorgehensweise. Was kann die Operation- was kann sich nicht erreichen.

Skizze Neurochirurgie
Skizze Besprechung

TIPP: Denken Sie immer daran, dass sie das Recht und die Möglichkeit haben sich eine 2. Meinung von einem anderen Arzt einzuholen.

TIPP: Wer als Therapie nur operiert wird sich schwer tun eine nicht operative Therapie anzubieten. Wer nicht selbst operiert wird sich schwer tun dem Patienten eine Operation nahezulegen.

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