Was ist ein Bandscheibenprolaps?
In Folge der fortschreitenden Degeneration unserer Bandscheiben durch Belastung im Verlauf des Lebens oder auch durch akut erhöhte Druckwirkung auf die Bandscheibe ( z.B. Verhebetrauma ) kann es zu einem Einriß des Annulus fibrosus kommen. Der Annulus fibrosus umgibt als starkes Fasergewebe das Bandscheibenfach und den Nucleus pulposus, der Gallertkern der Bandscheibe. Der Einriß des Anulus fibrosus kann starke Schmerzen verursachen, aber ohne Ausstrahlung ins Bein sondern hauptsächlich Rückenschmerzen. Auch wenn der Einriss meist sehr klein ist (Millimeter), verursacht dies Rückenschmerzen und die lumbale Muskulatur geht „zu“, verkrampft zur Stabilisierung des Rückens und führt zu einer Blockade und Unbeweglichkeit im Rücken. Im Grunde ist dies der klassische „Hexenschuss“.
Tritt nun ein Anteil des Gallertkerns („Nucleus pulposus“) durch die Öffnung im Faserring in den Spinalkanal hinein nennt man dies eine Protrusion. Kommt es zu einer raumfordernden Wirkung auf die nervalen Strukturen oder ist ein größerer Teil aus dem Bandscheibenfach in den Kanal übergetreten, bezeichnet man dies als Bandscheibenprolaps.
Liegt ein Anteil des Nucleus pulposus als abgelöster Teil im Spinalkanal, wird dies als Bandscheibensequester bezeichnet. Dieser frei im Spinalkanal liegende Teil hat keine Verbindung mehr zum Bandscheibengewebe, welches noch im Bandscheibenfach verblieben ist. Die Chance, dass sich dieser frei liegende Teil spontan zurückbildet und die Kompression der Nerven aufhört, ist aufgrund der fehlenden Verbindung zum Bandscheibenfach eher gering. Dies bedeutet, dass bei konservativ nicht zu behandelnden Schmerzen und Auftreten von neurologischen Symptomen, die Operation die Methode der Wahl sein sollte.
Im MRT der LWS kann man am besten zwischen Protrusion, Bandscheibenprolaps und Bandscheibensequester unterscheiden. In Zusammenschau mit der geklagten Beschwerdesymptomatik und der neurologischen Befunde, hat dies Konsequenzen für die weitere neurochirurgische Behandlung.