Die Bandscheibe arbeitet wie ein Stoßdämpfer. Sie besteht aus einem sehr festen äußeren Faserring und einem inneren Gallertkern. Im Rahmen einer degenerativen Veränderung der Wirbelsäule kommt es zu Einrissen des Faserrings. Der Gallertkern beginnt nach außen zu wandern. Irgendwann durchbricht dieser den Faserring und es kommt zum Bandscheibenvorfall.
Die Zeiten da man den Patienten nach einer Bandscheibenoperation mitteilte was sie nun alles nicht mehr tun dürfen sind dank der schonenden Operationstechniken vorbei. Der Wahlspruch lautet „Alles was nicht weh tut ist erlaubt“. Der Patient lernt unter Anleitung eines Physiotherapeuten sehr gut, seine Grenzen zu erkennen und diese durch gezieltes Training auch zu erweitern. Es muss das Ziel moderner Wirbelsäulentherapie sein, dem Patienten in seinem gewohnten Umfeld zu belassen und ihm einen möglichst beschwerdefreien Alltag zu ermöglichen.
Im Rahmen der degenerativen Veränderung der Wirbelsäule kann es bei einer falschen Bewegung zu einer Stauchung der kleinen Wirbelgelenke oder zu einem kleinen Riss in der Bandscheibe kommen. Dies allein würde nur einen lokalen Schmerz auslösen. Die Muskulatur an der Wirbelsäule reagiert aber auf diesen Schmerzreiz mit einer starken Verspannung. Diese Verspannung kann so stark sein, dass man sich nicht mehr Aufrichten kann. Die dauerhafte Verspannung der Rückenmuskulatur erzeugt wiederum erhebliche Schmerzen.
Zunächst wird für Patienten eine umfassende Diagnostik durchgeführt. Im Anschluss wird mit dem Patienten die für ihn optimale Therapie diskutiert. Im Falle eines konservativen Therapiekonzeptes bieten wir medikamentöse, verhaltenstherapeutische und physiotherapeutische Maßnahmen an. Sollte eine Operation erforderlich sein, so sollte das Ziel eine minimal-invasive Lösung sein. Das heißt eine mikrochirurgische oder endoskopische Operation. Es wird angestrebt bei einer Operation so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich zu tun. Für den Patienten bedeutet dies eine Operationszeit unter einer Stunde. Durch die minimal-invasiven Techniken bleiben die Wirbelsäule und die umgebende Muskulatur weitgehend unverletzt. Der Patient kann so in der Regel schon zwei Stunden nach der Operation wieder aufstehen und die Klinik in wenigen Tagen verlassen.
Die typischen Beschwerden bei einem Bandscheibenvorfall sind die ausstrahlenden Schmerzen häufig in das ganze Bein runter bis in den Fuß. Es kann auch zu einem Kribbeln und Taubheitsgefühl kommen. Starke alleinige Rückenschmerzen sprechen gegen einen Bandscheibenvorfall. Da der Bandscheibenvorfall auf einen Nerven drückt und dann Schmerzen im Bein und eventuell Ausfälle verursacht, ist das typische die Schmerzausstrahlung ins Bein und zwar entweder rechts oder links, nie auf beiden Seiten.
Die Schmerzen fangen meist im Rücken an. Wenn dann der Bandscheibenvorfall in den Kanal wo die Nerven entlanglaufen übertritt, entstehen die typischen Schmerzen im Bein, fast immer nur auf einer Seite und strahlen bis in den Fuß ein. Die Schmerzen laufen entlang des Versorgungsgebietes, welches die vom Bandscheibenvorfall eingeklemmte Nervenwurzel normalerweise versorgt.
Zunächst vorweg: Falls es zu Rückenschmerzen kommen sollte, heißt das definitiv nicht automatisch, daß ein Bandscheibenvorfall die Ursache ist. Andererseits gibt es viele Menschen, die im z.B. MRT der Lendenwirbelsäule einen eindeutigen Bandscheibenvorfall zeigen, jedoch ohne jegliche Symptome zu haben. Bei einem Bandscheibenvorfall durchbricht Gewebe aus der Bandscheibe das Band, welches die Bandscheibe umgibt. Dieser Einriss macht starke Rückenschmerzen. Wenn nun die Bandscheibe durch diesen Riß in den Kanal mit den Nerven „vorfällt“ und dann auf die Nervenwurzel rechts oder links (immer nur auf einer Seite) drückt, dann entstehen die Schmerzen ins Bein ausstrahlend und der Rückenschmerz wird meistens schnell deutlich besser. Der eingeklemmte Nerv kann sich auch dadurch äußern, daß es zu Lähmungserscheinungen, also Taubheitsgefühl oder gar einer Kraftlosigkeit/Schwäche in einem Muskel kommt.
Wenn der eindeutige Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall besteht oder Sie gar selber bemerken „es stimmt was nicht, mein Fuß ist schwach und/oder taub, ich werde die Schmerzen im Bein nicht los“, dann sollte Sie uns Neurochirurgen aufsuchen zur weiteren Diagnostik und weiteren Behandlung. Wir leiten dann die richtige Diagnostik und Behandlung ein.
Das ist nicht so einfach zu beantworten. Bis zu 80% der Bandscheibenvorfälle bilden sich innerhalb 4-6 Wochen unter konservativer Behandlung zurück. Dauern die Schmerzen an, Ihre Lebensqualität ist schlecht aufgrund starker Schmerzen oder Sie bemerken Lähmungen, dann sollten Sie umgehend mit uns Kontakt aufnehmen und nicht zu lange warten. Das soll außerdem bedeuten, daß die Diagnose Bandscheibenvorfall nicht immer umgehend in einer Operation enden muss.
Bei einem Bandscheibenvorfall helfen meistens entzündungshemmende „Schmerz“-mittel wie Diclofenac, Ibuprofen oder Etoricoxib. Als stärkeres Mittel und reines Schmerzmittel hilft Novalminsulfon. Darüber hinausgehende Schmerzmittel wie die Opiate/Morphine (Tramadol, Tilidin etc) sollten nicht als Mittel der ersten Wahl eingesetzt werden. Paracetamol hilft meist nicht so gut für Rückenschmerzen. Kurzfristig kann eine Einnahme oder Gabe von Cortison in akuten Fällen helfen, dies ist aber definitiv keine Dauerlösung, da Cortison in höheren Dosen und und längerem Gebrauch störende Nebenwirkungen verursacht.