Bandscheibenoperation - was kommt danach ?
Bei Ihnen ist eine Operation an der Lendenwirbelsäule erfolgt. Hier möchten wir kurz darstellen, wie Sie sich in den Wochen nach der Operation verhalten sollten. So sollen Sie besser nach der Operation zurechtkommen und sich auch ein rückengerechtes Verhalten in der weiteren Zukunft bewusst machen.
Dieser kleine Ratgeber orientiert sich nach den häufigsten Fragen unserer Patientinnen und Patienten.
Welche Bewegungen darf ich überhaupt nach der Operation durchführen ?
Was muss ich beachten?
- Nach der Bandscheibenoperation sollten Bück- und Drehbewegungen des Oberkörpers vermieden werden. Sie sollten nach der Operation „rückengerecht“ aufstehen, d.h. indem Sie sich in Seitenlage liegend aufrichten und dabei den Rücken gerade halten. In die richtigen Bewegungsabläufe sollten Sie noch während des stationären Aufenthalts von einem Physiotherapeutischen Team eingewiesen werden.
- Am Abend bzw. am Tag nach der Operation dürfen Sie für kurze Zeit aufstehen, jedoch „rückengerecht“ und mit Unterstützung des Pflegepersonals. Die Zeit des Aufstehens können Sie dann in den weiteren Tagen immer weiter steigern, aber auch immer wieder Perioden im Liegen einlegen. Hier gilt alles in Maßen zu machen, d.h. Liegen, Sitzen, Stehen und Laufen. Sie als Patient spüren am besten, wenn es zu viel wird. Denken Sie auch daran: Die Bandscheibe ist wie ein Schwamm: in aufrechter Position wird sie zusammengedrückt und die Nährstoffversorgung ist reduziert, beim Liegen ist wieder voll Flüssigkeit gesogen und kann wieder besser Nährstoffe aufnehmen.
- Am bequemsten und schonendsten ist nach der Operation die Rückenlage mit eventuell etwas aufgestellten, angewinkelten Beinen. Die Bauchlage sollte vermieden werden. Die Seitenlage ist ebenfalls möglich. Das Kopfteil des Bettes kann in den Tagen nach der Operation auch etwas hochgestellt werden.
- Bereits am Tag nach der Operation ist Duschen möglich, aber nur mit einem speziellen Duschpflaster. Dabei ist Duschen immer besser als Baden. Diese Duschpflaster überdecken die frische Operationswunde mit einem dünnen Folienfilm, um Infektionen zu verhindern.
- Zu Hause sollte ebenfalls nach jedem Duschen das Pflaster gewechselt werden, dann reichen jedoch normale Pflaster als Abdeckung. Spätestens nach Abschluß der Wundheilung, ca. 2-3 Wochen nach der Operation, sollte das Pflaster nicht mehr benötigt werden. Oft ist bei optimaler Wundheilung ein Pflaster nur in der ersten Woche erforderlich.
Es ist wichtig feste Kontrolltermine zu vereinbaren, um den Patienten lange die optimale Betreuung zu gewährleisten. Unsere Patienten erhalten mit Ihrem Entlassungsbrief 3 feste Kontrolltermine: 1 Woche nach der Operation, 6 Wochen und 12 Wochen nach der durchgeführten Operation.
Bei unseren Patienten wird die Wunde mit einem intrakutanen sich selbst auflösendem (resorbierbaren) Faden verschlossen und genäht. Damit ist es nicht erforderlich Fäden zu ziehen. Regelmäßige Wundkontrollen durch den Arzt sind sinnvoll und erforderlich.
- Im Krankenhaus erhalten unsere Patienten nach der Operation eine auf sie abgestimmte Schmerzmedikation, um eine frühe Mobilisation, d.h. Aufstehen und Laufen, zu ermöglichen, da meist noch Wundschmerzen bestehen.
- Nach der stationären Behandlung erhalten Sie mit dem Entlassungsbrief eine weitere Medikation für zu Hause. Diese sollte bis zum ersten Kontrolltermin noch eingenommen werden, vorausgesetzt die Medikation wird gut und ohne Nebenwirkungen vertragen.
Vermieden Sie in den ersten Tagen nach der Operation jede nur denkbare einseitige Belastung, achten Sie darauf Ihre eingenommene Position immer mal wieder zu ändern, bevor der Schmerz kommt.
- Leichtes Joggen oder längere Spaziergänge sind schon nach 2-3 Wochen nach der Operation möglich. Dabei müssen aber unbedingt Aktivitäten und Bewegungen vermieden werden, die zur einer Stauchung und Kompression der Wirbelsäule führen können, z.B. langes Laufen/Joggen oder Sportgeräte wie eine Schulterpresse. Nach ca. 3 Monaten kann man sich meist wieder voll belasten.
- Schwimmen, bei geschlossener Wunde !!!
- Walking, leichtes Joggen
- Fitnesstraining ohne dynamisches Rumpftraining
- Fahrradfahren ebenerdig
Abhängig von der Operation, der jeweiligen Verfassung des einzelnen Patienten und z.B. dem Vorliegen von neurologischen Ausfällen (z.B. Schwäche eines Muskels), sollte individuell entschieden werden, welche Nachbehandlung zielführend ist. Dies ist möglich als Anschlußheilbehandlung, d.h. einige Tage nach der Krankenhausbehandlung, eine zeitversetzte Rehabilitation oder eine ambulante Physiotherapie. Nach ca. 2 Wochen kann eine ambulante Physiotherapie begonnen werden.
- Nach der Operation sollten zunächst keine schweren Lasten gehoben werden. Wenn doch, dann immer aus den Oberschenkeln heraus und nicht aus gebückter Haltung heraus.
- In den ersten 6-8 Wochen sollten Lasten über 5 kg vermieden werden. Die innere Heilung dauert immer länger als die sichtbare äußere Heilung im Operationsgebiet.
Extreme Bewegungen, vor allem Drehbewegungen sollten vermieden werden. Ansonsten können Sie ohne Befürchtungen alltägliche häusliche Aktivitäten ausführen.
Fahren mit dem Auto als Beifahrer ist nach der Operation sofort möglich. Längere Strecken mit langem Sitzen sind aber zu vermeiden. Legen Sie immer wieder Pausen ein, um aufzustehen und sich zu bewegen. Selbstständiges Autofahren sollte man erst nach ca. 14 Tagen wieder beginnen.
- Das hängt natürlich stark von dem Beschwerdebild ab und der jeweiligen Operation. Zudem natürlich auch von der Art der Tätigkeit, d.h. ist längeres Sitzen erforderlich oder schwere körperliche Arbeit. Es kann auch eine Wiedereingliederung erfolgen, wobei die Arbeitszeit schrittweise erhöht wird.
- Für Menschen, die bei der Arbeit viel sitzen, ist es wichtig immer wieder aufzustehen, um eine Entlastung der Wirbelsäule zu erreichen.