Wann ist eine Operation bei einem Bandscheibenvorfall sinnvoll und erforderlich ?
Sie leiden an therapierefraktären Schmerzen, die auch unter konservativer Therapie nicht gebessert sind. Die Medikation ist ausgeschöpft und auch die Physiotherapie kann nicht auf Dauer helfen. Die Schmerzen lindern Ihre Lebensqualität und Sie haben einfach die Schmerzen „satt“. Ihr Neurochirurg hat bereits die Operation angeboten. Wie geht es nun weiter, was heißt ein Operation bei einem Bandscheibenvorfall in der LWS.
Die Operation bei einem Bandscheibenvorfall soll als Ziel haben:
- Reduktion der Schmerzen oder Schmerzfreiheit (zumindets der ausstrahlenden schweren Schmerzen ins Bein/in den Arm
- Besserung oder Wiederherstellung der Mobilität (für viele z.B. auch ältere Patienten enorm wichtig)
- Reduktion bzw. komplettes Absetzen der zum Teil mit Nebenwirkungen behafteten Schmerzmedikation (z.B. die Opiate)
- Rückbildung der neurologischen Defizite (was auch mit der Operation nicht immer funktioniert, abhängig davon wie lange die Ausfälle vorher bestanden; je länger vor der Operation, desto schlechter bilden die Ausfälle sich komplett wieder zurück)
- Vermeidung von neurologischen Ausfällen, z.B. bei großen Bandscheibenvorfällen, bei denen relativ rasch eine neurologisches Defizit auftreten kann (Stichwort „Wurzeltod“, die Nervenwurzel stellt komplett die Funktion ein – meist nicht mehr zu beheben auch mit einer Operation nicht mehr)
- ganz wichtig: Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit, falls diese durch die Beschwerden ausgesetzt werden musste (Arbeitsunfähigkeit)
Operation Bandscheibenvorfall
Minimal-invasive mikroskopische Operation
Bei einer Bandscheibenoperation handelt es sich nicht nur um einen Eingriff an der Wirbelsäule, sondern hauptsächlich um eine Operation am Nerven. Es ist unerlässlich diese Operation unter einem Operationsmikroskop durchzuführen. Dadurch ist die Traumatisierung der Gewebe auf dem Weg zum Bandscheibenvorfall minimal (ca. 2-4 cm langer Hautschnitt, Ablösung der Rückenmuskulatur von der Wirbelsäule in entsprechend kleiner Ausdehnung).
Das moderne Operationsmikroskop ermöglicht eine stufenlose Vergrößerung bei optimaler Ausleuchtung. Übersicht, Schutz und Schonung der wichtigen Nervenstrukturen sind gewährleistet. Ein Verfahren, das bei jedem operativen Eingriff an der Wirbelsäule den Mindeststandard darstellen sollte.
Operative Maßnahmen
Die Indikation zur operativen Behandlung ist relativ. Man sagt, dass ca. 80% aller Bandscheibenvorfälle nicht oder nie operiert werden müssen.
Davon ausgehend muss über jede Operationsindikation individuell von Fall zu Fall neu diskutiert und unter Berücksichtigung der menschlichen, medizinischen, sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten entschieden werden.
Ein Bandscheibenvorfall oder Sequester wird sich nicht in Luft auflösen. Knorpelgewebe (Bandscheibe) ist ein bradytrophes Gewebe. Die Ernährung erfolgt nicht direkt über eigene Blutgefäße, sondern durch Diffusion der Nährstoffe über Grund- und Deckplatten der Wirbelkörper. Bei dem vorgefallenen Bandscheibenanteil ist die ohnehin herabgesetzte Ernährung durch das Vorfallen des Gewebes zusätzlich sehr stark reduziert. Manchmal handelt es sich um abgestorbenes Gewebe, das dann bei entsprechend langer Dauer austrocknen und schrumpfen kann.
Hierdurch wird der Sequester manchmal kleiner und somit der Druck auf die Nerven weniger. Der Schmerz lässt nach und der geschädigte Nerv kann sich erholen. So gesehen könnte man theoretisch davon ausgehen, dass nahezu jeder Bandscheibenvorfall durch entsprechend lange Ruhephasen und Medikamentengabe kuriert werden kann.
Dies ist jedoch leider manchmal nicht der Fall. Wenn es sich um einen kleinen Sequester mit relativ gutem Wassergehalt handelt, kann das nachträgliche Schrumpfen des vorgefallenen Gewebes möglich sein.
Achtung ! Bei großen Vorfällen und ungünstigen lokalen Verhältnissen (enger Spinalkanal, intraforaminäre Dislokation), mehreren Sequestern mit stark degeneriertem, wenig wasserhaltigem Gewebe ist eine Druckentlastung durch Austrocknung oft nicht zu erreichen. So kann es sein, dass nach langer konservativer Therapie die Operation doch unumgänglich wird. Manchmal geht durch eine aussichtslose oder unnötig lange konservative Therapie viel Zeit verloren. Es können so für den Patienten medizinische (chronische Schmerzen, bleibende Ausfälle), wirtschaftliche und soziale Nachteile entstehen.
Kriterien zur OP
Die Notwendigkeit einer Operation bei einem Bandscheibenvorfall ist immer relativ.
Innerhalb dieser Relativität sind aber die folgenden Kriterien für eine Operationsindikation bei lumbalem Bandscheibenvorfall gültig:
- Eine Notoperation bei Bandscheibenvorfällen mit akut aufgetretenem Caudasyndrom mit Blasen- Mastdarmstörung.
- Ein Bandscheibenvorfall mit deutlichen neurologischen Ausfallerscheinungen.
- Therapieresistente Schmerzen.
- Trotz langer konservativer Behandlung immer wieder rezidivierende Beschwerden und Symptomatik.
- Wenn nach einer akuten Schmerzphase die Schmerzen aufhören und gleichzeitig Lähmungen auftreten(Wurzeltod).
- Hohes Lebensalter und internistische Erkrankungen sind heutzutage bei den hochentwickelten Operations- und Narkosetechniken keine absolute Kontraindikation mehr. Wenn internistische Erkrankungen wie Herz- Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen ein erhöhtes Risiko darstellen, ist die Operationsindikation noch vorsichtiger zu stellen.https://youtu.be/XHPRem44se0
Minimal-invasive mikroskopische Operation
Bei einer Bandscheibenoperation handelt es sich nicht nur um einen Eingriff an der Wirbelsäule, sondern hauptsächlich um eine Operation am Nerven. Es ist unerlässlich diese Operation unter einem Operationsmikroskop durchzuführen. Dadurch ist die Traumatisierung der Gewebe auf dem Weg zum Bandscheibenvorfall minimal (ca. 2-4 cm langer Hautschnitt, Ablösung der Rückenmuskulatur von der Wirbelsäule in entsprechend kleiner Ausdehnung).
Das moderne Operationsmikroskop ermöglicht eine stufenlose Vergrößerung bei optimaler Ausleuchtung. Übersicht, Schutz und Schonung der wichtigen Nervenstrukturen sind gewährleistet. Ein Verfahren, das bei jedem operativen Eingriff an der Wirbelsäule den Mindeststandard darstellen sollte.
Der Operationstermin
Der Operationstermin wird gemeinsam mit dem Patienten besprochen und geplant. Im Vorfeld erfolgt die ausführliche Aufklärung des Patienten, der zudem einen Aufklärungsbogen erhält, den er sorgfältig durchlesen sollte. Es erfolgt ein persönliches Gespräch zwischen Operateur und Patient über den Eingriff, die möglichen Komplikationen und eingriffstypischen Risiken der jeweiligen Operation. Zudem erfolgt eine Blutentnahme zur Bestimmung der wichtigsten Parameter wie Entzündungs- und Gerinnungswerte. Präoperativ erfolgt die Vorstellung beim Narkosearzt, der über die Vollnarkose aufklärt und individuelle Risikofaktoren (Vorerkrankungen wie Hypertonie oder Herzinsuffizienz) sichtet und eventuell weiter Untersuchungen vor der Operation verlangt und in die Wege leitet. So soll das perioperative Risiko für narkosebedingte Komplikationen auf ein Minimum reduziert werden. Es kommt auch manchmal vor, dass Patienten „zu krank“ sind und dass das perioperative Risiko einfach zu hoch ist, um eine Operation gefahrlos durchführen zu können. In diesem Falle müssen die konservativen Therapieverfahren weiterverfolgt werden. Der Patient erhält einen festen Termin für die Operation. Die stationäre Aufnahme erfolgt meist am Tag der Operation. Über die Dauer des stationären Aufenthalts wird ebenfalls im Vorfeld gesprochen.