Die cervicale Spinalkanlstenose
Spinalkanlstenose HWS - cervicale Spinalkanlstenose
Unter einer cervicalen Stenose oder Spinalkanalstensoe der Halswirbelsäule versteht man längerstreckige Einengungen des Nervenkanals der HWS mit mechanischer Beengung des Rückenmarks (Myelon) und der abgehenden Spinalnerven (Nervenwurzel) einschließlich auch der Gefäßversorgung. Die mechanische Enge kann bewegungsbedingt verstärkt werden.
Eine Stenose ist per Definition bei einer konstitutionell bedingten köchernen Verengung unter 12 mm im Sagittaldurchmesser (d.h. Durchmesser des Kanals von vorne nach hinten) gegeben. Zudem entsteht die Stenose durch degenerative Veränderungen der HWS durch die sogenannte Unkarthrose, Osteochondrose, Hypertrophie der Wirbelgelenke (Facettenarthrose), Bandscheibenprotrusion und/oder einen Bandscheibenvorfall. Es kann auch zu einer Größenzunahme (Hypertrophie) der Bänder im Kanal kommen, diese Bänder (Ligamentum flavum) können von hinten das Rückenmark einengen.
Die klinischen Symptome, die durch eine Spinalkanalstensoe der HWS ausgelöst werden können, fasst man unter dem Begriff der cervicalen Myelopathie zusammen. Die cervicale Myelopathie entwickelt sich langsam fortschreitend. In wechselnder Intensität sind Nackenschmerzen , ausstrahlenden Schmerzen entlang den Nervenwurzeln und Symptome ausgehend vom Rückenmark (funikuläre Symptome) kombiniert. Bei etwa einem Drittel der Patienten treten armbetonte motorische Defizite auf. Bei der Hälfte der Patienten findet man sensible Defizite, wie Taubheitsgefühle und unangenehme Kribbelparästhesien.
In der Bildgebung ist klar die Magnetresonanztomographie (MRT) zu favorisieren, um eine cervicale Stenose umfangreich und eindeutig darstellen zu könne. Hier können sich bei einer klinisch eindeutigen cervicalen Myelopathie auch fleckförmige Veränderungen im Rückenmark zeigen, die ein charakteristischer Hinweis auf gewissen Umbauvorgänge der Nervenisolierung sind und Ausdruck einer chronischen nicht mehr rückgängig zu machenden Druckschädigung des Rückenmarks sind (Zeichen der Myelopathie/Myelomalazie).
Die Röntgenaufnahme und die Computertomographie können ebenfalls eine Kanalenge aufzeigen und die Osteochondrose, Unkarthrose und Bandscheibenvorfälle darstellen. Eine sehr präzise Darstellung ist in Kombination von Myelographie und CT der HWS (Myelo-CT) möglich, stellt aber eine invasive Diagnostik dar und wird heute eher selten angewandt bzw. bei sehr komplexen Veränderungen oder Voroperationen.
Die operative Therapie hat zum Ziel, das Volumen des cervicalen Spinalkanals zu vergrößern. Das Reservevolumen des Spinalkanals wird durch degenerative Folgen von vorne (ventral; Bandscheibenvorwölbung, Bandscheibenvorfall, Osteochondrose) oder bewegungsbedingt durch eingefaltete, vergrößerte Bänder (s.o.) und Druck des angenäherten Wirbelbogens (Lamina) von hinten (dorsal) aufgebraucht.
Die Operation soll eine Dekompression (Entlastung, Wegnahme des Drucks auf das Rückenmark) und eventuell eine Versteifung des Segmentes erreichen. Diese Dekompression kann von vorne oder dorsal, je nach Ursache der spinalen Enge, erfolgen.
Die Therapieaussichten sind schwer hervorsehbar, da meist sehr unterschiedliche Symptome und Schweregrade der Veränderungen vorliegen. Pauschal kann man sagen, dass bei akut auftretender starker Symptomatik die operative Therapie bei etwa zwei Drittel der Patienten eine Besserung bringt. Bei eindeutiger cervicaler Myelopathie auch in der Bildgebung im MRT, sind die Aussicht auf Besserung am schlechtesten, meist soll hier der „Status quo“ erhalten bleiben und es soll keine weitere Verschlechterung eintreten.
Dem Patienten ist präoperativ zu verdeutlichen, dass der ursächliche Prozess nicht angehalten oder rückgängig gemacht werden kann. Das Abwägen von Chancen und Risiken ist individuell unter Berücksichtigung des Allgemeinzustandes des Patienten, der bildmorphologischen Befunde und des Leidensdrucks des Patienten vorzunehmen. Auch hinsichtlich der Konsequenzen bei Unterlassung einer operativen Therapie.
Symptome bei der Spinalkanalstenose HWS
- Seit Jahren bestehende, zunehmende Nacken-Schulter-Armschmerzen.
- Kopfschmerzen, bis in die Stirn ziehend, Schwindelgefühle, besonders bei Lagewechsel.
- Das Gefühl eine Kralle säße im Nacken
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
- Schmerzhafte Bewegungseinschränkung der Halswirbelsäule (HWS).
- Nachts ist oft kein Schlaf zu finden, weil man nicht weiß, wie man den Kopf noch legen soll.
- Radikuläre Symptome mit Schmerzausstrahlung in den Arm sowie Ausfallerscheinungen im Sinne von Sensibilitätsstörungen und motorischen Ausfällen, ein- oder beidseitig, entsprechen den betroffenen Segmenten.
- Man ist nicht mehr in der Lage den Stift beim Schreiben richtig zu halten.
- Es wird immer schwerer, die Knöpfe am Hemd selbst zu schließen.
Die radikulären Symptome sind die Folge der Einengung der Nervenaustrittspunkte (Foramen).
Zeichen einer cervikalen Myelopathie als Folge der chronischen Kompression des Rückenmarks.
Gang- und Standunsicherheit: Besonders nachts bei wenig Licht ist der Gang sehr unsicher.
Die Art des Gehens ändert sich: Man geht breitbeiniger, fast wie betrunken.